212 - Das Skelett (German Edition) by Graser Thomas

212 - Das Skelett (German Edition) by Graser Thomas

Autor:Graser, Thomas [Graser, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-17T23:00:00+00:00


»Na du. Vorhin sahst du aus, als wenn du von einer Beerdigung gekommen bist.

Artjom erzählte nur, dass wir dich eine Weile in Ruhe lassen sollten.«

»Geh bitte duschen und komm schnell wieder!«

Olivia flog fast zum Bad und lachte. Target-Mädchen lächelten und lachten viel, sie mussten alle ähnliche Gene besitzen, besondere Gene des Frohsinns, der Schönheit und der Offenheit.

Aber ich wollte nicht gleich über sie herfallen, am liebsten doch. Eigentlich wollte ich nicht, auch nur im Ansatz - irgendetwas von Michail an ihr schmecken.

Es dauerte nicht lange, sie roch und schmeckte fantastisch nach Duschgel und ihrem schnell aufgelegten Parfum. Artjom hatte vollkommen recht, Target war mit Sicherheit eine seiner besten Ideen. Danach lagen wir wahrlich entspannt nebeneinander gekuschelt auf dem Bett und sahen fern. Ich wusste, dass das Telefon jeden Moment klingeln würde. Und so war es, Artjom bestellte mich in die Bar ein. Ich zog mich an und betrat den süffigen Teil des Hotels. Hunderte von Flaschen im riesigen Regal hinter der Bar ließen mich grinsen. Artjom lächelte mich auch an, wissend, dass ich mich wieder im Griff hatte. Ich ging direkt zu seinem Tisch, den er bewusst gewählt hatte. Schön abseits an einer bilderbehangenen Wand, urgemütlich und himmlisch ruhig.

»Geht es dir wieder besser?«, fragte er besorgt.

Ich lächelte immer noch wie ein Honigkuchenpferd und antwortete nicht, er tat es für mich. Er hatte sich immer unter Kontrolle und kannte mich schon sehr gut. Besser als ich mich selbst? Ich glaube, ja.

»Schön, ich wusste, dass du dich wieder schnell in die Spur begibst. Mann, ich glaube, du hast vollkommen falsche Vorstellungen von meiner Person. Sicher habe ich keinen Heiligenschein, aber ich bin kein morbider Perverser und nicht so kaputt in der Birne, wie du denkst. Ich habe es schon mehrfach erwähnt, Geld bedeutet mir nichts.

Aber komplizierte Deals, Geschäfte, Investments einzufädeln.

Je skurriler, komplizierter, abenteuerlicher und gefährlicher, desto besser.

Dies ist mein glückseliges, sinniges Universum. Ich könnte mich zurücklehnen, jeglichen Besitz verkaufen und würde es wohl nicht schaffen, dieses Vermögen in meiner Lebensspanne auszugeben. Auch meine Tochter und ihre möglichen Kinder nicht! Ich hatte schon fast alles, was man für Geld kaufen kann, das kannst du mir glauben. Diese Phase des Konsums und des Besitzenwollens hat ungefähr zehn Jahre angehalten. Viele Millionen habe ich sinnlos aus dem Fenster geschmissen. Es hat mich eine Zeit lang berauscht, aber nicht befriedigt oder gar zufrieden oder glücklich gemacht. Ich habe dir gegenüber erwähnt, dass ich seltene Dinge sammle, das ist auch schon längst vorbei. Immobilien, Gemälde, Kunst, Antiquitäten, Schmuck und Diamanten, kuriose Gegenstände, wenn ich dir alles aufzählen würde, bekommst du deine Kinnladen nicht mehr zu. Aber Henryk, glaube mir, ich muss nicht dich oder gar jemand anderen beeindrucken. Vielleicht erzähle ich dir ein paar Anekdoten der sinnlosen Verschwendung später einmal.

Nein, eine Geschichte erzähle ich dir gleich, aber nur, weil sie lustig ist, und du erkennst, wie lächerlich solche Eskapaden sind. Es waren beide Boxkämpfe von Mike Tyson gegen Evander Holyfield 1996 und 1997. Der Zweite in Las Vegas ging ja durch Tysons Ohrbeißer in die Geschichte ein. Es war nicht gerade leicht, in der ersten Reihe eine Karte zu ergattern.



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